Epoche
2 - Mittelalter
Minnesang Walther von der Vogelweide |
(XI) Although Walther von der Vogelweide rarely uses the so-called «Natureingang», or ‘nature opening’ in his poetry, which was rather common in medieval Latin and Romance love poetry and was gleaned from the poets of antiquity, he does so here with great effectiveness (Schaefer). The personification of the forces of nature and the ironical treatment of ‘love-in-spring’ combine to make this the most successful of Walther’s spring poems. It probably originated during his years of wandering following his departure from the court in Vienna in 1198. The poet mocks at the convention of the ‘cruel lady’ by calling upon her to be just a little less unrelenting.
XI 1
Muget ir schouwen waz dem meien XI 1 wunders ist beschert? Seht an pfaffen, seht an leien, wie daz allez vert. 5 Grôz ist sîn gewalt. 5 ine weiz obe er zouber künne; swar er vert in sîner wünne, dân ist niemen alt. 2
Uns wil schiere wol gelingen: 2 3
Wol dir, meie, wie dû scheidest 3 4 25
Rôter munt, wie dû dich swachest! 4
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(1) Wollt ihr
nicht schauen, wieviel an Herrlichkeiten dem Mai geschenkt ist? Seht nun,
wie allen, geistlich oder weltlich, zumute ist! (5) Gewaltig ist seine Macht. Ich weiß nicht, ob er nicht [sogar] zaubern kann; wo er mit seiner Pracht hinkommt, da fühlt sich niemand alt. (2) Uns wird es bald herrlich
gehen, (3) Lob verdient es, Mai, wie
du alles in Frieden schlichtest! Wie schön du die Bäume herausputzt (4) (25) Roter Mund, warum
tust du, was deiner nicht würdig ist! Hör auf zu lachen! Schäm dich,
mich anzulachen, wo es mir so übel ergeht! Ist das recht gehandelt?
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(XV) This ‘flirtatious’ poem, like the one following it, is considered one of the best of the «Mädchenlieder». The young lady is not the hard-hearted "frouwe" of the courtly love poems, but a modest girl—for the poet she is part of spring. A pity that she proves to be merely a dream. Note the symbolism of the falling blossoms and the reference to the «Tagelied» in the fourth strophe. The poem leaves some room for speculation, particularly since the version found in Manuscript E (Würzburger Sammelhandschrift—before mid-fourteenth century) omits the fourth strophe.
XV
"Nemt, frouwe, disen kranz!", XV alsô sprach ich zeiner wol getânen maget. "Sô zieret ir den tanz mit den schœnen bluomen, als irs ûffe traget. 5 Het ich vil edele gesteine, 5 daz müest ûf iur houbet, obe ir mirs geloubet. Sêt mîne triuwe, daz ichz meine." 2
Si nam daz ich ir bôt 2 3
"Ir sit sô wol getân, 3 4 25
Mich dûhte daz mir nie 4 5
Mir ist von ir geschehen, 5
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(1) "Nehmt,
edle Dame, diesen Kranz!" sagte ich zu einem schönen Mädchen.
"Dann seid Ihr die Schönste beim Tanz mit den schönen Blumen in
Eurem Haar. (5) Hätte ich edle Steine, ich wollte Euer Haupt damit schmücken, ganz gewiß. Seht doch, wie ehrlich ich’s meine." (2) Sie nahm, was ich ihr
gab; (3) "Ihr seid so schön, ich gebe Euch gerne meinen Kranz, den schönsten, den ich habe. (20) Ich weiß, wo viele weiße und rote Blumen stehen, weit fort auf jener Heide; sie blühen dort so schön, und die Vögel singen, da wollen wir beide sie pflücken." (4) (25) Mir war, als sei ich
noch nie so glücklich gewesen. Um uns fielen immer und immer Blüten
vom Baum ins Gras. Da mußte ich lachen
vor Glück. Als ich im Traum (5) Ihretwegen muß ich
diesen Sommer allen Mädchen nun
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(XVI) This charming poem is a fine example of art concealing art. It is ironical in its treatment of a love affair recounted by a country girl, who is clearly overwhelmed because she has found favor with a person of higher status and is given the kind of courtesies normally extended only to courtly ladies. Technically, this is one of the few «Frauenstrophen» which has the distinct overtones of the French «pastourelle», where a knight meets a peasant girl and makes love to her, except that here we are privy only to the sweet memories of the girl. There is no doubt that poems such as this reflect the local tradition of the early songs composed in what is now Austria.
XVI 1 "Under
der linden an der heide, XVI 1 dâ unser zweier bette was, Dâ mugt ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras. 5 Vor dem walde in einem tal, 5 tandaradei, schône sanc diu nahtegal. 2
Ich kam gegangen zuo der ouwe, 2 3 15
Dô het er gemachet alsô rîche 3 4
Daz er bî mir læge, wessez iemen 4 |
(1) "Unter
der Linde auf der Heide, wo unser beider Lager war, da könnt ihr Blumen
und Gras liebevoll zusammengetragen finden. (5) Am Waldrand im Tal, tandaradei, sang süß die Nachtigall. (2) Ich kam zu der Wiese, da
war mein Liebster schon vor mir gekommen. (3) (15) Da hatte er aus
Blumen ein so prächtiges Bett gemacht. Darüber lacht noch von Herzen,
wer dort vorbeikommt. An den Rosen kann er noch sehen, (4) Wüßte jemand, daß er
bei mir lag—Gott bewahre—, dann würde ich mich schämen. Was er mit
mir tat, das soll |
source: Albert K. Wimmer, Anthology of Medieval German Literature - http://www.nd.edu/~gantho/noframes.html